Weisses Rauschen

Draussen scheint die Sonne golden und warm aber hier drinnen ist es totenstill. Das stetige Rauschen in meinem Kopf ignoriere ich schon lange, habe mich über Jahre daran gewöhnt. Augenscheinlich reden sie nicht mehr mit mir. Früher waren es noch viele (und ihr Name ist Legion) die durcheinander redeten.
Ich lag mit offenem Mund und tränenden Augen auf dem Rücken unter meinem Küchentisch und das alte Kofferradio spielte auf einem ungenutzten Sendeplatz auf UKW oder KW oder wie auch immer das hiess. Auf jeden Fall habe ich sie damals noch gehört und mich wieder gefreut das sie zu mir sprachen.
Das gute Gefühl der Sonne auf meinem linken Arm ist nicht mehr da, anscheinend ist die Sonne weiter gezogen. Ich muss es wohl nicht bemerkt haben, war abgelenkt durch das Horchen nach dem Rauschen. Ich habe aufgehört andere danach zu fragen ob sie es verstünden was da gesagt wird. Obwohl die Meisten lachten habe ich das flackern in ihren Augen geesehn. Ich habe in mir verschlossen getrauert um ihre falsche, verlogene Seele. Ihre Augen riefen „Woher weis er es?“ oder „Kann es jeder sehn?“. Ich habe nur betrübt mit meinem Kopf genickt und still in mich hinein getrauert um sie. Ich sehe es bei jedem von euch wenn ich da draussen bin und an euch vorbei gehe. Aber ich behalte es für mich, schliesse es wie alles ein. Ich weis ja das ihr das nicht verstehen wollt. Ihr seid ja die die normal sind, die die Medikamente verschreiben und uns in eure Anstalten steckt. Aber es bewegt sich unter euch, ich bewege mich unter euch.

Über Martin P

Schon als kleines Kind habe ich bemerkt das mit der Welt etwas nicht in Ordnung ist. Hiermit nehme ich feierlich die Verantwortung dafür auf mich.
Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert