Der Tag des langen Rittes, ich bin leider schon fast zu Hause.
Day wasweissichdenn,
Heute war wieder Tag des langen, harten Rittes. Ich bin jetzt aktuell 1 unter Par. Will sagen, da ich gestern bis direkt unter den San Bernadino gekommen bin, hab ich heute die gestern angefangene Tour zuende gefahren und die komplette nächste Route auch gleich mit gemacht.
Der San Bernadino, tolle Tornante, sehr geile Landschaft oben auf dem Pass und eine Abfahrt vom feinsten. Danach kamen mehrere kleinere Pässe deren Namen an mir vorbeigeflogen sind wie die Passhöhe an sich.
Da es seit Slowenien nicht mehr gepisst hat, dürfte ich heute die Regenklamotten wieder ausgiebig nutzen. Deshalb hab ich die Tremola mal Tremola sein lassen, weil nasses Kopfsteinpflaster nicht wirklich prickelnd zu fahren ist. Der komplette Gotthard in den Wolken und das verschissene Wasser, was von oben runter fällt, tut sein übriges. Stimmung auf Ground Zero und etwas darunter.
Das nächste wirklich interessante Schild plappert was vom Nuffen Pass. Jihaaa, da samma richtig.
Ich spar mir jetzt mal die Ausschmückung, der Nuffen ist ein ganz feiner Pass. Sollte man mitnehmen wenn man eh in der Ecke ist. Danach etwas Kurvenswing durch das ein oder andere Tal, und wenn es nicht so penetrant gepisst hätte wäre ich wirklich richtig glücklich gewesen. Also am frühen Nachmittag schon mit Zimmersuche angefangen, warum nicht, Saufen hat noch jeden Tag gerettet.
Also bei dem Schild Motorradbetten, in Kooperation mit der ein und anderen Moppedzeitung, rausgefahren und freundlich nach Zimmer gefragt. Ja sicherlich, wortete das Rezeptionsmännlein ant, 100 Fränklie würd das kosten tun. Ja, ficken doch, nicht jeder Biker ist ein Harley-Davidson fahrender Arzt oder Anwalt, auch kein 1200 GS fahrender, besserverdienender, Rukka tragender Fahranfänger. Das ist bei 2 anderen Bikerfreundlichen Schlafgelegenheitsverkäufern auch der gängige Tarif gewesen. Na dann halt nicht, fahren macht eh mehr spass.
By the way, 2 Daumen hoch an die Kreidler Gang die mit ihren Floretts eisern den Pass bezwungen haben.
Sachen gibts. Aber wieder zurück, ich bin angepisst, mein Stimmung geht Richtung null.
Doch was glitzert mir da von einem Schild entgegen?
Grimselpass… warum nicht, darauf kommt es jetzt auch nicht mehr an. Es nieselt nur noch leicht und die Strasse ist auch nicht mehr komplett nass. Die Anfahrt ist ein Gedicht, die Tornante allererste Güte, der Himmel klart auf, die Umgebung der Oberhammer. Oben auf der Passhöhe dann blauer Himmel, Gebirge in absoluter Höchstform, Blick ins Tal auf ne Staustufe die sich gewaschen hat. Kehren wie aus dem Bilderbuch, Strassen wie geleckt. Alles vom feinsten. Meine Stimmung steigert sich in höchste Höhen, mein Arsch tut nicht mehr weh. Die Regenklamotten eingepackt, leichte Handschuhe rausgekramt und mit einem extrem breiten grinsen den Grimselpass runter geritten.
Ich fühle mich grossartig, also weiter und die Sonne ausgekostet. Kurvenpogo durch erste Sahne Täler, Es könnt noch Stunden so weiter gehen. Gegen 18:00 komm ich an nem riesen See vorbei. Hier wird das nächste Hotel mein sein. Gesagt, tun, getan. Hier bin ich nun, Hotel am See, Erdinger Hefe vor mir, der Rindsschmorbraten ist am anrollen. Und wieder ist mein Leben eines der besten.
Irgendwie scheint an diesem Mist See ein Harleytreffen zu sein, Minutenlang fährt amerikanisches Alteisen an mir vorbei, und Grüssen könne die Buben nicht, weil Sie warscheinlich Angst haben dass es ihnen den Lenker wegvibriert wenn Sie ihn loslassen. Isch kool mann.
Prost.
Der Grimsel und die Felsen und das Wasser
und noch mehr Grimselpass
