15.05.2013 Stage 1 SB nach Kandersteg
383 km, 6 Stunden 20 Minuten
In Kandersteg dann mit dem Autoverlad bis nach Goppenstein. Warum? Keine Autobahn, kein Gotthard. Mal was anderes.
Motorrad über 50 cm3, mit/ohne Seitenwagen, Trike – CHF 16.00
1te Übernachtung
Schlosshotel Art Furrer
Adresse: Spittelweg 3, 3900, Schweiz
74,- SF
Typischer Anreisetag, morgens um 8:00 Uhr los. Warum mache ich das? Es ist Urlaub, warum steh ich so verdammt früh auf und fahr so verdammt früh los? Antwort: Weil ich mich kenne… Moped hab ich schon am Vorabend mit Tankrucksack und Rearbag beladen und vollgetankt in die Garage gestellt. Will ja nicht den ersten Tag komplett verbummeln.
Abfahrt, in vollem Ornat und überflüssigem Ballst (Kleider und so…)
In Frankreich hat es dann mal schön gepisst. Kurz aber ausreichend um nicht in Urlaubsstimmung zu kommen. Also raus aus einer Ausfahrt und sich in die Regenklamotten geschmissen. Die Tripple dann, wie das Michelinmännchen, erstiegen und an 4 blau gekleideten Herren der französischen Polizei, mit einem dem Wetter angepasstem Gesichtsausdruck und Laune, mit sogenanntem „Vollsputz“ vorbei und wieder auf die Autobahn drauf. Ich bin das mautfreie Stück A35 gefahren. Macht es nicht. Die Teilstrecke nervt unglaublich mit Querrillen, dass es einem jede Minute Fahren vergällt. Und das man nur 110 fahren darf macht es nicht wirklich besser.
- 12:45 die ersten kleinen Berge und nen dicken See im Angebot.
- 14:45 die ersten richtigen Berge.
Pisst halt immer noch, aber wenigstens angekommen. Der durchschnittliche Schweizer ist recht obrigkeitshörig was das Befolgen von Geschwindigkeitsbeschränkungen betrifft. Und er tut gut daran, wenn man bedenkt was es bei den Eidgenossen kostet mal eben 4Km/h zu schnell zu fahren… Trotzdem, man muss ja nicht immer und überall und grundsätzlich und erst recht nicht wenn es kilometerweit kein Kaff (meist recht idyllisch), Kinderspielplatz oder Altersheim mit stark frequentierten Überweg gibt, so furchtbar penibel und streng und genau an diese gängelnde Rennreglements halten, oder? Schnaub.
Autoverlad Kandersteg nach Goppenstein
Die Autoverlad in Kandersteg war wie ein Drive in. Ohne Wartezeit direkt in den nur für mich reservierten Wagon für „Töffs“ eingeritten und losgefahren. Witzige Sache das. Mein eigenes kleines Bad, Toilette und Sitzabteil nebst Parkplatz im Abteil! Das Moped wird nicht verzurrt, der Zug wackelt nur leicht und fährt auch nicht wirklich schnell.
Raus aus dem Wagon und öha. Neues Klangerlebniss. Wenn Ihr denkt Tunnel ist nett… Dann empfehle ich mal das Motorrad in der Wohnung oder nem Wohnwagen oder in einem Zugabteil anzumachen und kurz am Kabel zu reissen. Hr hr hr, freute sich auch das Zugbegleitermännelein. Wetter ist hinter dem ersten kleinen Alpenzug trocken bis Wolkig aber besser als vorher. Immerhin baut sich so etwas wie beginnendes Motorradurlaubsgefühl auf. Die ersten „richtigen“ Berge und Kurven und Tornante und das ganze dann auch noch auf trockener Strasse. Das erste Grinsen zeichnet sich ab unter dem Helm.
Das Schloss in Brig, Innenhof
Angekommen in Brig bin ich so gegen 17:01 Uhr. Toll wie gut alles lief, aber jetzt is auch gut mit Fahren weil Popo weh, kein Bock mehr, Unterhopfung und so. Das freundliche TomTom Navi führt mich durch ein weiteres Kaff(Idyllisch, 60 km/h erlaubt…) zum örtlichen Schloss nebst Schlossgarten und angrenzendem Hotel. Der nette Kollege an der Rezeption offeriert mir eine kostenlose Garage für mein „Töff“ und Hinweise auf etwaige, noch geöffnete Bierverkaufgeschäfte weil keine Hotelbar. Also im freundlichen Bierverkaufsgeschäft 2 Bier gekäuft und im Schlosspark getrunken. Da kommt doch richtig so das bourgeoise Edelleutegefühl auf… Das Zimmer zeigt sich mit Vollausstattung, sprich einer, genaugenommen, halben Dusche im Zimmer mit Handwaschbecken, Klo auf dem Flur, Einzelbett, Fernsehen und das war es auch dann schon. Schweiz halt. Halt doch dann etwas teurer als der normale Europäer das so sich wünschen tuen tut für eine Übernachtung, is halt alles relativ. Egal, erste Berge mit Schnee obendrauf sind vom Fenster aus zu sehen. Brig hat ausser einer hyper modernen Dorfbrücke, die sich bei Überschwemmung selbst hochzieht (hydraulisch per Wasserdruck und so), ner menge historische Häuschen, nem ebenso historischen Marktplatz nichts zu bieten. Na gut, der Simplon Pass ist direkt nebenan, immerhin. Ich bin Gottseidank jetzt leicht angetrunken und echt im Arsch von der Fahrt. Anfahrtstage sind nicht unbedingt die glorreichsten auf einer Motorradtour.